Alles zum TMS-Ergebnis – Prozentrang und Standardwert entziffern

Alles zum TMS-Ergebnis – Prozentrang und Standardwert entziffern

Endlich ist es soweit: Dein TMS-Ergebnis ist da! Bestimmt ein aufregender Moment, denn nach monatelanger Vorbereitung liegt das entscheidende Ergebnis endlich vor dir. Doch was bedeuten die ganzen Zahlen und Werte eigentlich genau?

Wie gut warst du effektiv im Vergleich zu allen anderen? Und was sagt dein Ergebnis über deine Chancen auf einen Studienplatz aus?

In diesem Beitrag erklären wir dir alles, was du wissen musst, um dein TMS-Ergebnis wirklich zu verstehen und deine Chancen auf einen Studienplatz besser einzuschätzen.

Datum und Zugriff auf deinen Testbericht

Wann und wo kommen die TMS-Ergebnisse?

Wann werden die TMS-Ergebnisse veröffentlicht?

In der Regel am 20. Dezember (Herbst-TMS) bzw. 30. Juni (Frühjahrs-TMS) – manchmal sogar einen Tag früher.

Wo finde ich mein TMS-Ergebnis?

Dein TMS-Ergebnis wird auf deinem TMS-Account veröffentlicht. Du erhältst eine Benachrichtigung per E-Mail, sobald dein Ergebnis abrufbar ist. Melde dich dafür auf der Plattform an, über die du dich ursprünglich für den TMS registriert hast. Dort kannst du dein Testergebnis einsehen und als PDF herunterladen.



Achtung: Lade dir dein Ergebnis rechtzeitig herunter und speichere es dir sicher ab, da der Zugang zu den Testergebnissen nach einiger Zeit deaktiviert wird.

Wie läuft die TMS-Auswertung?

Wie funktioniert die Auswertung der TMS-Ergebnisse?

Zunächst solltest du verstehen, wie der Test ausgewertet wird – daher haben wir dir in den folgenden Abschnitten noch einmal zusammengefasst, was nach dem Testtag eigentlich genau passiert.

Für die TMS-Ergebnisse wird nur der Antwortbogen ausgewertet. Das Testheft dient ausschließlich zur persönlichen Bearbeitung der Aufgaben und wird überhaupt nicht berücksichtigt.

Der Antwortbogen wird maschinell ausgewertet, das bedeutet, jeder Bogen wird eingescannt und die angekreuzten Antworten eines jeden Teilnehmenden in ein digitales System eingetragen.

Das bedeutet, dass bei der Bearbeitung des Antwortbogens besonders wichtig ist, korrekt und sauber zu arbeiten, sodass vom System auch alles richtig erkannt wird. Im Idealfall hast du dir das am Testtag zu Herzen genommen, sodass du dir darüber keine Sorgen machen musstest.

Für jede richtige Antwort gibt es einen Punkt, für jede nicht oder falsch gekreuzte Aufgabe gibt es null Punkte.

Das Ergebnis

Was bedeuten Testwert und Prozentrang?

Die erzielten Punkte aller Teilnehmenden, die an diesem Tag in ganz Deutschland den TMS geschrieben haben, werden dann für jeden Untertest miteinander verglichen. Basierend darauf ergibt sich dann für jeden Untertest einzeln ein Testwert und parallel dazu ein Prozentrang.


Aus diesen acht Prozentrangwerten und Testwerten (da es ja acht Untertests gibt) wird dann ein durchschnittlicher Prozentrang und Testwert (mit Notenäquivalent) ermittelt. Diese endgültigen Werte entsprechen dann deinem TMS-Ergebnis!

Richtwerte zum Prozentrang

50 =

PR 50

Markiert den Durchschnitt aller Teilnehmenden. Alles darüber ist überdurchschnittlich.

80 <

PR über 80

Überdurchschnittliche Leistung, oft ausreichend für eine gute Platzierung im Bewerbungsverfahren.

90 <

PR über 90

Spitzenwert – du gehörst zu den besten 10 %.


Die Sache mit den Einstreuaufgaben

Einstreuaufgaben im TMS-Ergebnis

Wie du dich sicherlich noch erinnern kannst, gab es pro Untertest meistens 24 Aufgaben. Jedoch existiert noch ein wichtiger Faktor, der dein Ergebnis heimlich aber maßgeblich beeinflusst: Einstreuaufgaben. Das sind Aufgaben, die nur statistischem Zweck dienen und nicht in die Wertung miteinfließen. Pro Untertest gibt es 4 Einstreuaufgaben – das bedeutet, die maximal erreichbare Punktezahl liegt nicht wie erwartet bei 24, sondern nur bei 20.

Es gibt Ausnahmen: Bei Figuren & Fakten lernen gibt es gar keine Einstreuaufgaben, hingegen bei Textverständnis wird ein kompletter Text, also 6 Punkte, nicht gewertet.

Hier noch einmal eine Übersicht aller Untertests mit jeweiliger Punkteanzahl:

UntertestGesamte Anzahl der AufgabenAnzahl der EinstreuaufgabenMaximale Punkteanzahl
Muster zuordnen24420
Medizinisches naturwissenschaftliches Grundverständnis24420
Schlauchfiguren24420
Quantitative und formale Probleme24420
Figuren lernen20020
Fakten lernen20020
Textverständnis24618
Diagramme und Tabellen24420



Wie erkenne ich Einstreuaufgaben?

Leider gibt es keine Möglichkeit, herauszufinden, welche diese Einstreuaufgaben sind – auch nicht nach dem Test. Somit wirst du niemals wissen, wie dein Ergebnis ohne diese Aufgabenstreichung aussehen würde.

Diese ganze Sache mit den Einstreuaufgaben kann gut oder schlecht für dich sein; je nachdem, ob du die gestrichenen Aufgaben richtig oder falsch gehabt hättest.

Ein kurzes Gedankenexperiment dazu:

Du hast beispielsweise beim Untertest Muster zuordnen 4 Aufgaben falsch bearbeitet, also 20 von 24 Aufgaben richtig gelöst.
Nun kann es sein, dass alle 4 Aufgaben Einstreuaufgaben waren, die du richtig gehabt hättest. Somit hättest du nur mehr 16 von 20 Punkten.

Allerdings könnte es rein theoretisch auch passieren, dass ein paar – oder sogar zufällig alle vier – Aufgaben, die du falsch hattest, zufälligerweise Einstreuaufgaben waren und sowieso aus der Wertung fallen. Dadurch würdest du trotzdem 20 von 20 Punkten kommen.

Testwert, PR und Notenäquivalent

Der Testbericht: So liest du den Ergebnisbogen

So sieht dein Testbericht aus. Abzulesen sind Testwert, Prozentrangwert und Notenäquivalent

Der TMS verwendet ein standardisiertes Bewertungssystem, um gerechte und vergleichbare Ergebnisse zwischen verschiedenen Testterminen zu gewährleisten.

Beim TMS-Ergebnis zählt ausschließlich deine Leistung im Vergleich zu allen anderen Teilnehmenden.

Ein Beispiel: Wenn du in einem besonders schwierigen Untertest nur 10 Punkte erzielst, es aber niemanden gibt, der mehr Punkte hat als du, dann hast du persönlich immer noch das bestmögliche Ergebnis erzielt – mit welcher Punktezahl du es geschafft hast, der/die Beste zu sein, spielt überhaupt keine Rolle. Es zählt nur die relative, nicht aber die absolute Leistung.

Wie kann ich meine Werte interpretieren?

Dein TMS-Ergebnis auf einen Blick

PunktezahlMin. 0
Max. 20 (18 bei TV)
Anzahl der erreichten Punkte pro Untertest. Nicht im Ergebnisbogen angeführt.
Standardwert / Testwert
Min. 70
Max. 120
Zeigt deine Leistung im Vergleich zu anderen Teilnehmenden. Wird ermittelt durch ein komplexes Verfahren und dabei so angepasst, dass das Ergebnis mit anderen Testdurchgängen vergleichbar ist
NotenäquivalentMin. 4,0
Max. 1,0
Entspricht dem Testwert, aber als Note ausgedrückt, um es mit der Abiturnote vergleichbar zu machen
ProzentrangMin. 0%
Max. 100%
Zeigt auf, wie viel Prozent aller Teilnehmenden weniger oder gleich viele Punkte erzielt haben

Doch wie kommt ein Testergebnis mit den unterschiedlichen Werten zustande? Tatsächlich ist die Auswertung ein komplexer und aufwändiger Vorgang, der den Zweck hat, möglichst gerechte und allgemein aussagekräftige Testergebnisse zu ermitteln. Wie das funktioniert, erfährst du im nächsten Abschnitt.

Gesamtpunktzahl, Standardwert, Prozentrang, …

So werden TMS-Ergebnisse berechnet:

Hier eine ausführliche Erklärung zur Ermittlung der TMS-Ergebnisse:

1. Berechnung der Gesamtpunktezahl

Jede der acht Untertests hat eine maximale Punktezahl. Deine erreichte Punktezahl ergibt sich aus der Anzahl korrekt gelöster Aufgaben, wobei richtig gelöste Einstreuaufgaben nicht gewertet werden.

Deine erreichte Punktezahl pro Untertest findest du allerdings nicht auf deinem Ergebnisbogen. Das kann die Interpretation deines Ergebnisses zunächst erschweren.
Der Testhersteller schreibt dazu auf der TMS-Infoseite: “Infolge (…) der Auswertungsprozedur sind die ursprünglich erreichten Punkte (Anzahl der richtigen Bearbeitungen) nicht mehr für sich stehend interpretierbar und werden demnach auch nicht länger im Testbericht aufgeführt.”

2. Equating

Dieses statistische Verfahren dient dazu, Unterschiede zwischen verschiedenen Testdurchgängen auszugleichen. Es sorgt dafür, dass alle Teilnehmenden unabhängig von ihrem Testdatum vergleichbare Ergebnisse erzielen können, und soll demnach dazu dienen, maximale Fairness in das Auswertungssystem zu bringen.

3. Ermittlung des Standardwerts

Die durch das Equating angepassten Punktezahlen werden anschließend für jeden Untertest einzeln in einen Standardwert bzw. Testwert umgewandelt. Dazu wird die Punktezahl in eine Skala mit dem Mittelwert 100 und einer Standardabweichung von 10 umgerechnet. Die Testwerte liegen hierbei in einem Bereich zwischen 70 und 130.

Ein Testwert zwischen 100 und 110 liegt somit über dem Durchschnitt. Die meisten Teilnehmenden (etwa fast 70 %) erzielen Werte zwischen 90 und 110. Nur vergleichsweise wenige Anwärter:innen liegen außerhalb dieser Spanne, wobei 70-80 als extrem unterdurchschnittlich und 120-130 als extrem überdurchschnittlich gilt.

4. Umwandlung des Standardwerts in ein Notenäquivalent

Der endgültige Standardwert, welcher sich aus Kombination der Standardwerte der einzelnen 8 Untertests ergibt, wird zusätzlich in ein Notenäquivalent umgewandelt. Dieser Wert liegt zwischen 1,0 und 4,0 und kann wie eine Schulnote interpretiert werden. Das ist für die Bewerbung bei Hochschulstart praktisch, da sich die Zulassungskriterien an vielen Unis aus Abiturnote und TMS-Ergebnis zusammensetzen, und sich somit eine zusammengesetzte Note aus diesen beiden Werten ergibt.
Ein Beispiel: Wenn eine Universität die Abi-Note und das TMS-Ergebnis jeweils mit einem Gewicht von 50 Prozent berücksichtigt, dann ergibt sich aus einem 1,9-Abi und einem TMS-Notenäquivalent von 1,5 insgesamt die kombinierte Note 1,7.

5. Ermittlung des Prozentranges

Parallel zum Standardwert wird zudem, wieder für jeden Untertest einzeln, ein Prozentrangwert ermittelt.
Das funktioniert so: Basierend auf der berechneten Gesamtpunktzahl wird für jeden Teilnehmenden ermittelt, wie viele Punkte im Vergleich zu allen anderen erzielt wurden.

Dementsprechend bekommt man für jeden Untertest einen Prozentrang zugeteilt. Dieser sagt aus, wie viel Prozent aller Teilnehmenden an diesem Testtag in ganz Deutschland schlechter oder allenfalls gleich gut abgeschnitten haben, wie du.

6. Prozentrangwert

Der maximal erreichbare Wert liegt demnach bei 100 %, der minimale Wert bei 0 %.

Ein Beispiel: Ein Prozentrang von 85 bedeutet, dass 85 % der Teilnehmenden in diesem Untertest schlechter oder gleich gut abgeschnitten haben. Nur 14 % aller Anwärter:innen haben eine höhere Punktezahl erzielt als du. Aus den 8 Prozentrangwerten wird, so wie beim Testwert, ein endgültiger kombinierter Prozentrang ermittelt, der deine Gesamtleistung im Vergleich zu den anderen Teilnehmenden definiert.


Reicht es für den Studienplatz an meiner Wunschuni?

Welcher PR ist gut genug? Deine Chancen auf einen Studienplatz



Nun hast du dein TMS-Ergebnis gründlich analysiert und auch wirklich verstanden – doch die wichtigste Frage ist noch offen: Was sagt mein TMS-Ergebnis über meine Chancen auf einen Studienplatz aus?

An den meisten deutschen Universitäten ist der TMS mittlerweile ein wichtiger Bestandteil der Auswahlkriterien. Ein starker TMS-Wert kann deinen Ranglistenplatz deutlich verbessern, indem er beispielsweise Schwächen in der Abiturnote ausgleicht.

Wie oben erklärt, wird nämlich meist TMS-Notenäquivalent mit der Abi-Note kombiniert. Somit kann ein sehr guter TMS-Wert (PR 90+) beispielsweise ein 1,6-er Abi rechnerisch auf ca. 1,2 oder 1,3 aufbessern – immer abhängig von den hochschulintern festgelegten Zulassungskriterien.
Denn da jede Hochschule ihre eigens festgelegten Kriterien stellt, sind deine Chancen je nach Abitur-Note, TMS-Ergebnis und auch anderen Faktoren bei jeder Uni auch unterschiedlich hoch. Informiere dich daher unbedingt über die spezifischen Auswahlkriterien deiner Wunschuni.

Grundsätzlich gilt natürlich: Je höher dein Prozentrang, desto höher deine Chancen auf einen Studienplatz. Spitzen-Prozentränge ab 90 gelten als besonders gut und können dir bei Universitäten mit hoher Konkurrenz einen entscheidenden Vorteil verschaffen.

Durchschnittswerte im Vergleich

Wie waren die TMS-Ergebnisse der letzten Jahre?

Die Transparenz der TMS-Auswertung ist nur bis zu einem gewissen Punkt gegeben – sowohl durch die komplexen internen Angleichungsverfahren, als auch durch die Tatsache, dass die Anzahl der erreichten Punkte mittlerweile gar nicht mehr mitgeteilt wird.



Hier als Beispiel eine Grafik der durchschnittlich erreichten Punktezahlen im Untertest Medizinisch-naturwissenschaftliches Grundverständnis (MedNat) im Verlauf der letzten Jahre:


Interessant für dich? Wir haben ein solches Diagramm für jeden der TMS-Untertests erstellt – diese findest du jeweils unter der Seite des jeweiligen Untertest. Hier kommst du direkt zu allen Untertests im Detail.

Das Wichtigste zum Schluss

Der Traum vom Medizinstudium – Plan B?

Dein TMS-Ergebnis ist ein wichtiger Schritt Richtung Traumstudium, aber nicht das einzige Kriterium. Es gibt viele Wege ins Medizinstudium, und falls das TMS-Ergebnis nicht reicht, lohnt es sich, ein Auge auf alle Alternativen zu werfen.


Wie wäre es beispielsweise mit einer Berufsausbildung zum Verbessern deiner Chancen, einem Studium im Ausland, oder einfach ein zweiter TMS-Antritt? Vielleicht lässt deine persönliche Situation auch das Studium an einer privaten Universität oder den Studienplatz durch die Landarztquote zu? Überlege gründlich und tausch dich mit Leuten aus, die eine dieser Varianten gewählt haben.